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Die Schweizer Wirtschaft und ihre Lieferketten sind eng mit dem Ausland verflochten und stark vom globalen Geschehen abhängig. Sagt Thomas Friedli, Leiter des Instituts für Supply Chain Management (ISCM) der Uni St. Gallen. Gute Gelegenheit, beim Supply Chain Innovation Day am 25. September Hintergründe zu diskutieren.

Seit rund zehn Jahren veranstaltet das ISCM-HSG den Supply Chain Innovation Day (SCID). Der diesjährige SCID findet im Hotel «Einstein» in St. Gallen unter dem Motto: «Supply Chain Viability 2024 – Lieferketten im Spannungsfeld zwischen Effizienz, Resilienz und Nachhaltigkeit» statt.

Prominenter Keynote-Speaker wird Rolf André Siegenthaler, Chef der Logistikbasis der Armee sein, dem die die Logistikbrigade 1, die fünf Armeelogistikcenter, die Armeeapotheke sowie die Bereiche Sanität und Supportleistungen unterstehen.

 

SC-Tag UNISG 2R.A.Siegenthaler

 

Diverse Konflikte in Nahost gefährden die zentralen Handelswege und erhöhen die Transportzeiten und -kosten deutlich, so Siegenthaler. «Ostasien steht wegen China und Taiwan im Blickpunkt. Die Hafenschliessungen in China in 2022 haben gezeigt, wie abhängig der Westen von Lieferanten in Fernost ist (…). Fortwährende militärische Auseinandersetzungen gefährden die Transportrouten auf dem Land und in der Luft, mit Wirkung auf die Transportkosten im internationalen Handel“.

Zudem, so Friedli, steigen die Erwartungen der Gesellschaft an ESG-konforme Lieferketten. Die Konzentration von CO2 sei in den letzten 60 Jahren kontinuierlich angestiegen und nun höher als je zuvor in den letzten 800 000 Jahren, «wobei die Hauptursache des Klimawandels menschliche Aktivität ist“. Zudem werden neben ökologischen Standards vermehrt auch soziale Standards und die Einhaltung von Menschenrechten gefordert. Es stelle sich also die Frage, wie Lieferketten nachhaltig gestaltet werden können und anhand welcher Kennzahlen dies messbar sei.

 

SC-Tag UNISG 3Alle Abb.: UNISG/zVg

 

Weitere Teile des Programms befassen sich mit Autonomen Transportmitteln. Der technologische Fortschritt verspreche, den Güterverkehr effizienter zu gestalten und das Problem des mangelnden Fahrerpersonals zu lösen, sagen Christian Clauss, Chef der IT & Digitalen Transformation bei Traveco, und Logistikexperte Marcus Schriefers. Bereits heute gibt es Fahrzeuge, die im Stand seien, autonom zu fahren. Doch vor einer flächendeckenden Einführung seien noch einige Herausforderungen in Hinblick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen zu lösen und Sicherheitskonzepte in Bezug auf Cyberrisiken zu entwerfen.

Die Einführung von autonomen Transportmitteln habe aus volkswirtschaftlicher Sicht grosses

Potenzial für Produktivitätssteigerungen, Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit. Ob der autonome

Güterverkehr schon bald Realität auf den Schweizer Strassen werde, sei jedoch fraglich.

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